Bundesdruckerei Spezial
Obwohl die meisten Deutschen jeden Tag mit Produkten der Bundesdruckerei umgehen, steht sie wenig in der öffentlichen Wahrnehmung. Mit diesem Artikel möchte ich dazu beitragen, dies zu ändern, denn was die Bundesdruckerei leistet, ist sehr interessant.
Die bekanntesten drei Produkte der Bundesdruckerei sind:
- der Personalausweis und der Reisepass
- das Bargeld
- der Führerschein
Die Bundesdruckerei gehört zu den weltweit führenden Entwicklern von ID-Produkten für staatliche, aber auch private Auftraggeber. Einer der größeren Auftraggeber ist der deutsche Staat, der die Reisepässe mit elektronischem Chip in der Bundesdruckerei anfertigen lässt.
Der Elektronische Reisepass
Dass ein Chip in den Pass eingearbeitet ist, erkennt man an einem Symbol wie nebenstehend abgebildet . Auf dem Chip sind neben den üblichen Angaben auch Fingerabdrücke und ggf. weitere biometrische Daten gespeichert.
Diese Datenansammlung dient nicht nur der sicheren Identifizierung von Reisenden, sondern ermöglicht auch ein schnelleres Passieren von Grenzen.
Künftig werden zunehmend sogenannte „eGates“, also elektronische Schleusen, an Grenzen aufgestellt. Diese arbeiten schneller und sicherer als die bisherige manuelle Prüfung. Auf einem Londoner Flughafen konnte ich bereits im Jahr 2011 allein mit dem ePass einreisen. Kein Grenzbeamter hat mehr geprüft.
Vorteil: kein langes Anstehen!
Die Qualität der ePässe der Bundesdruckerei ist so gut, dass auch andere Staaten in Berlin Pässe anfertigen lassen. Das sind unter anderem Luxemburg, Litauen, Zypern, Libyen, Bosnien-Herzegowina, Venezuela und VAE.
Der neue Personalausweis
Bei einer Abstimmung auf der „Payment Next Generation“, einem Kongress, den der Bankingclub veranstaltet hat, zeigte sich, dass etwa die Hälfte der Teilnehmer bereits den neuen Personalausweis hat. Dieser wurde mit großem Tamtam eingeführt und weist interessante neue Funktionen auf.
Mit ihm soll es möglich sein, sich im Internet sicher auszuweisen und online Rechtsgeschäfte einzugehen. Dazu wird er jedoch kaum genutzt, weil
- zusätzliche Ausrüstung wie Lesegerät und Software nötig ist,
- es nur wenige Angebote im Netz gibt, die den neuen Personalausweis akzeptieren.
Bei der DKB kann man online mit Legitimation über den neuen Ausweis ein kostenloses Girokonto eröffnen. Von anderen Banken ist mir das nicht bekannt. Jedoch hört man aus Bankkreisen, dass das PostIdent-Verfahren, welches sogar schon teil-elektronisch von der Post angeboten wird, sehr beliebt und kostengünstig ist.
Bargeld mit Ausweis statt Bankkarte abheben?
Dass es im Gebäude der Bundesdruckerei einen Geldautomaten gibt, über den man kostenfrei Bargeld abheben kann – unabhängig davon, bei welcher Bank man sein Konto hat; das Hinterlegen von Kontodaten auf dem Personalausweis ist optional möglich – ist zwar eine nette Idee, aber wird wohl kaum der weiteren Nutzung zum Durchbruch verhelfen.
Zudem taucht die Frage auf, ob man den Bezahlvorgang bzw. das Abheben am Geldautomaten unbedingt mit einer Legitimation verknüpfen möchte.
Der Trend zu Prepaid-Cards und digitalen anonymen Währungen wie Bitcoin zeigt, dass Bundesbürger Daten des Zahlungsverkehrs zunehmend als Privatsache ansehen und nicht wünschen, dass diese stets gespeichert werden!
Herstellung von Bargeld
Ein anonymes Zahlungsmittel, welches in der Bundesdruckerei hergestellt wird, ist das Bargeld. Zwar ist jeder Schein nummeriert, jedoch erfolgt keine Registrierung beim Tausch. Das ist ein großer Vorteil.
Das Produzieren von Bargeld ist aufwendig und teuer, wie man dem folgenden Clip (Sendung mit der Maus) entnehmen kann:
So wird der Bargeldverkehr von zwei Gruppierungen immer mehr zurückgedrängt:
- von staatlicher Seite, damit man Terroristen und alle anderen Bürger – auch unter dem Vorwand der Steuerehrlichkeit – besser überwachen kann,
- von Seiten der Banken, weil man über die Nutzung von Bank- und Kreditkarten schöne Gebühren verdient und ebenfalls das Zahlungsverhalten der Kunden kennenlernt und es für den Produktverkauf (erinnern Sie sich an den Skandal bei der Postbank?) einsetzen kann.
Die Bundesdruckerei ist so gut, dass sie auch für andere Staaten Geld produziert. Leider veröffentlicht sie aus Geheimschutzgründen ihre Auftraggeber nicht.
Auch andere drucken den Euro
Doch nicht alle Euro-Scheine kommen aus der Bundesdruckerei, da das Gelddrucken öffentlich ausgeschrieben wird und dort trotz aller Sicherheitskriterien auch zählt, wer das Geld am günstigsten herstellt. So drucken beispielsweise die Münchener Privatdruckerei Giesecke & Devrient sowie Druckereien in anderen EU-Staaten ebenfalls Euro-Scheine.
Buch zum 250. Geburtstag der Bundesdruckerei
Wer sich mehr für den Gelddruck und die Geschichte der Bundesdruckerei interessiert, dem empfehle ich das neue Buch von Michael Kamp „Vom Staatsdruck zum ID-Systemanbieter“.
Es zeichnet nicht nur die 250-jährige Geschichte der Geld- und Sicherheitsdokumentenherstellung nach, sondern zeigt die deutsche Entwicklung auch aus einem anderen interessanten Blickwinkel.
Irrfahrt der Eigentümerschaft
Privat gegründet, staatlich aufgekauft, privatisiert und wieder verstaatlicht.
Im 18. Jahrhundert war der Vorläufer der heutigen Bundesdruckerei ein privates Druckunternehmen, welches aus Sicherheitsgründen und Geheimschutz vom Preußischen Staat aufgekauft wurde.
In den 1990er-Jahren waren deutsche Politiker berauscht davon, staatliche Filetstücke zu versilbern, um Haushaltslöcher zu stopfen. So wurde damals auch die Bundesdruckerei an einen ausländischen Finanzinvestor verscherbelt.
Ich schreibe hier provokant verscherbelt, denn es war mir nicht möglich, den damaligen Kaufpreis und den späteren Rückkaufpreis herauszubekommen. Diese Verschwiegenheit ist stets ein Indiz für kein lukratives Handelsgeschäft. Jedenfalls nicht für den Staat.
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Bildmaterial: Bundesdruckerei GmbH (nPA), Bundesinnenministerium (ePass)
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